
Olé, hier kommt die LED
SC Plettenberg setzt bei WM-Übertragungen auf eine hochmoderne Leinwand/Was sich für die Besucher sonst noch ändert
Von Sebastian Schulz
PLETTENBERG • Die Mitglieder des SC Plettenberg machen es wieder: Pünktlich zur Fußball-Weltmeisterschaft vom 14. Juni bis 15. Juli richtet der Verein den Alten Markt wieder für das Rudelgucken her. Was sich für die Besucher ändern wird.
„Die Leute sind von Zuhause ein gestochen scharfes Bild gewohnt und wollen das natürlich auch auf solchen Veranstaltungen haben“, erklärt Chef-Organisator Andreas Barnewitz den Umstieg auf die lichtemittierende Diode (kurz LED), deren Technologie für den Verein allerdings auch mit immensen Kosten verbunden ist. Einen fünfstelligen Betrag investiert der SC für die viereinhalbwöchige Leinwand-Miete. Barnewitz: „Das ist der Grund, warum wir diesmal dringend auf Sponsoren angewiesen sind.“
Die neue Leinwand bringt neben dem Bild noch einen weiteren Vorteil. Die Veranstalter können das Gerüst am Alten Markt nun anders aufbauen. Auf den Hinterbau und die Seitenkonstruktionen können sie verzichten, weil die LED-Technik auch bei direkter Sonneneinstrahlung noch ein uneingeschränkt gutes Bild liefert. Damit kann nun auch der festgelegte Sechs-Meter-Abstand zum Haus zur Sonne eingehalten werden. Weil das zuletzt bei der EM nicht ohne weiteres gelang, drohte das Rudelgucken zu platzen.
Für die bevorstehenden WM-Übertragungen gab es etwas anderes, das den Verantwortlichen Sorgen bereitet hat – und zwar die Innenstadt-Sanierung, wegen der nächstes Jahr auch der Kultursommer ausfallen wird. „Wir haben aber die Zusage der Stadt, dass die Arbeiten am Alten Markt erst nach der Fußball-WM beginnen“, berichtet Andreas Barnewitz.
Damit sind auf der Vorbereitungsliste die größten Punkte abgehakt und auch viele Details sind schon besprochen. Der Eintritt für die Besucher bleibt weiterhin kostenlos. Erstmalig wird eine Pfandgebühr für die Becher erhoben. „Uns sind beim letzten Mal 700 Becher zu Bruch gegangen“, sagt Barnewitz, „und dass, obwohl wir immer durch die Reihen gegangen sind und gesammelt haben. Das war ein richtiger Knochenjob.“ Übertragen werden wie gewohnt nur die Deutschlandspiele. „Alles andere lohnt sich angesichts der niedrigen Besucherzahlen nicht.“ Wann die ersten Spiele stattfinden, wird die Auslosung am kommenden Freitag ergeben. Und dann bleibt für den SC Plettenberg nur zu hoffen, dass die Deutschen auch die Gruppenphase überstehen, denn die Leinwand musste für vier Wochen gebucht werden.
„Es werden immer weniger Public Viewings, vor allem in kleineren Städten, weil das finanzielle Risiko immer größer wird“, sagt Andreas Barnewitz. Große Städte könnten auf Sponsoren wie Adidas, Coca-Cola oder Jako zählen, „aber bei 1 000 Besuchern winken die sofort ab“. Umso erfreulicher, dass der SC Plettenberg mit der Volksbank als Hauptsponsor und den Stadtwerken, RB Makler, VW Schauerte und Krombacher finanzstarke Partner finden konnte, die die Veranstaltungen in Plettenberg und den Umstieg auf die LED-Technik überhaupt erst ermöglichen. Die moderne Leinwand war für die Organisatoren letztlich auch die Grundvoraussetzung, das Rudelgucken nach teilweise zurückgehender Resonanz im letzten Jahr noch weiter fortzuführen. „Wir sind ein Fußballverein und wir haben viele junge Mitglieder“, sagt Andreas Barnewitz. „Und wir wollten nicht, dass diese Veranstaltung, die gerade die jüngeren Leute anspricht, in Plettenberg stirbt.“